Dienstag, 23. Dezember 2014
60+…….und Weihnachten
Schlimm genug, das man unschuldig arbeitslos wurde, doch noch schlimmer, diese Weihnachtstage. Nur weil man 55 Jahre war, wie der letzte Job verloren ging, musste man sich damit abfinden, dass man mit 55 Jahren zu alt für die deutsche Wirtschaft war. Tja die Jahre haben es gebracht, dass man sich damit abgefunden hat. Ich fühle mich nicht nutzlos, ich sage mir immer wieder, ich bin halt Rentnerin. Eine Rentnerin, ohne Rente. Toll!! Stattdessen darf ich mich mit Hart4 rum plagen. Seit mein Carinos 2012 gestorben ist, habe ich das 2. Weihnachten alleine vor mir. Und ich blicke zurück, zurück auf die Zeit, wo ich Kind war, bis zu meinen 17. Lebensjahren. Da war an Weihnachten die Welt noch sowas von in Ordnung. Es gab den Schnee, den es 2014 schon nicht mehr gibt. Es gab richtige Weihnachtslieder, die auch kaum noch ein Mensch singen kann. Es gab die Weihnachtsvorfreude, schon lange ein Konsum Ding. Kaufzwamg, Geschenkezwang, das ist Weihnachten 2014. Der Weihnachtsmarkt 2014 ist auch nur noch, Glühwein saufen, Fressbuden, Fettiges essen, aber von Weihnachten, nur noch das Geschmückte. Nicht mal auf dem Weihnachtsmarkt hört man die alten Weihnachtslieder, die will ja keiner mehr hören. Für viel Menschen ist Weihnachten auch nur noch, freie Tage, die bezahlt werden. Mein Vorletztes Weihnachten mit meiner Ex – Familie, da ging es schon los. Geschenke auspacken, essen und ab gingen die Kinder in die Disco. Weihnachten in eine Disco, zum abrocken, wäre mir nie in den Sinn gekommen, in dem Alter. Da begann Weihnachten schon für mich, kein richtiges Weihnachten mehr zu sein. Und nun, nun hocke ich schon den 2. Weihnachten alleine bei mir zu Hause. Kein Geld zum schmücken. Angebote wie jeden Tag eingekauft, vorgekauft, damit was zu essen da ist, wenn die Geschäfte zu haben. In einer Woche gibt es erst wieder frisches Geld, also muss man über die Weihnachtstage das Geld strecken, damit es reicht. Dem entsprechend ist eigentlich der Einkauf, wie jeden Tag, was nichts mit Weihnachten zu tun hat. Heute bekam ich von einer Bekannten, die ich beim Kaffeetreff kennen gelernt habe, ein winzig kleines Marzipanschweinchen, Frohe Weihnachten und gesundes Neues Jahr, sagte sie. Das erste Mal das ich was geschenkt bekam, seit mein Carinoso tot ist. Und wenn es nur ein winziges Marzipanschweinchen ist, es ist ein Geschenk. Doch Weihnachtstsimmung, nein, kam damit auch nicht auf. Morgen treffe ich mich noch mit einer anderen Bekannte, wir wollen uns den Luxus leisten, im Kaffeetreff zu frühstücken. Wir müssen ja niemanden beschenken, also beschenken wir uns selber. Ab 14 Uhr geht’s dann los. Alles ist geschlossen, alle sind zu Hause. Ich auch, alleine. Als ich mich getrennt habe, von meinen Kindern, war ich Weihnachten auch alleine. Ich bin heilig Abend durch die dunklen Straßen spaziert, habe die Weihnachtslichter an den Wohnungsfenster gesehen, die Musik, das Lachen gehört. Und ich, ich spazierte weinend durch die dunklen Straßen, meiner Geburtsheimat. Einer meiner Lebensleitsätze fiel mir dann ein….Alle sehen mich lachen, doch keiner sieht mich weinen……..! 2014 muss ich zu Hause am heiligen Abend weinen, weil es zu gefährlich ist, im dunklen als Frau spazieren zu gehen. Na ja, dann sehe ich die beleuchteten Fenster nicht, höre nicht die Musik, kein Lachen. Nicht mal im TV können die sich was einfallen lassen, das man was Ablenkung hat, wie jedes Jahr, alles Wiederholungen und son Weihnachtskitschgedöns an Filme. Ich bin wohl doch zu Deutsch, weil es mich so depri macht, Weihnachten wieder alleine sein zu müssen. Das ganze Jahr macht mir alleine sein nichts aus. Aber wohl an Weihnachten. Ich bin es als Kind gewohnt 18 Jahre meines Lebens mit vielen Kinder am Weihnachten zusammen zu sein, da war ich nie alleine. Im laufe der Jahre habe ich mich daran gewöhnt alleine zu sein, alleine zu leben, aber nie daran mich gewöhnt, Weihnachten alleine sein zu müssen. Das finde ich sowas von Gemein. Nein, ich will keinen Kontakt mehr zu meinen Kindern, der Schmerz sitzt tief, den sie mir zugefügt haben. Das ändert sich an Weihnachten auch nicht. Aber seit dem Tod meines Carinoso, gibt es immer noch keine neue Beziehung, mit der ich hätte an Weihnachten zusammen sein können. Tja, ich muss ab morgen 14 Uhr sehen, das ich bis Samstagmorgen, die Tage rum bekomme, mit PC – Internet – Internetspiele, eventuell TV, alleine spazieren gehen, das muss, ich bin beim abnehmen, das muss auch. Es tröstet auch nicht, zu wissen, dass in meiner unmittelbaren Nachbarschaft, mehrere Menschen alleine sind, wie ich, mit denen man aber auch nichts anfangen kann. Sind halt Norddeutsche und ich Rheinländerin, das passt mit den älteren Menschen von hier nicht. Tja, die Hoffnung stirbt zu Letzt, dass ich nicht weitere Weihnachten alleine sein werde. Gedacht hätte ich es niemals, das ich Weihnachten alleine bin!
Fortsetzung folgt

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