Ich lebe

Heute haben wir uns mal wieder getroffen, obwohl ich bei ihm das Gefühl hatte, das er gewartet hatte, dass ich erscheine. Na, alles ok?, fragte ich ihn. Ne, nicht wirklich, kam es mürrisch von ihm. War der Kaffe schlecht?, fragte ich. Ne! Was ist es dann, was dich so mürrisch macht. Weihnachten. Haben wir bald ja. Feierst du?, fragte er. Nein. Warum nicht? Irgendwann hat es aufgehört, weil es eh nur noch Konsumtage sind. Wie meine Kinder nicht mehr klein waren, hatte ich keine Lust mehr auf diese Weihnachtstage. Warum erst da?, fragte er. Solange die Kinder klein sind, macht man diese Konsumtage mit, weil es eine Tradition ist. Doch wenn sie größer werden, wird es nur noch teuer. Tradition, ist das dein Ernst? Ich kenne das als Kind nicht so, sagte ich. Wenn du es nicht so kennst warm hast du es nicht anders gemacht?, wollte er wissen. Tja, so im Nachhinein frage ich mich das auch. Wie finden es eine Kinder, das du jetzt nicht mehr Weihnachten willst? Ich frage sie nicht danach, ich mache es einfach nicht. Und wenn sie dich einladen? Sage ich nein danke. Echt?, kam es erstaunt von ihm. Ja, echt. Warum kann meine Mutter nicht auch so denken wie du?, kam es seufzend von ihm. Das können die wenigsten Mütter. Meine gehört dazu. Tja, du hast 2 Möglichkeiten, entweder du sagst es ihr, dass du nicht willst, du überstehst die 3 Tage. 3 Fresstage, ich darf nicht daran denken, immer dasselbe, ne Gans die fettig trieft, alte Weihnachtslieder, die den ganzen Tag dudeln, meine Mutter brasselt in der Küche, mein Vater vor der Klotze mit nem Bier, tolle Weihnachten, sagte er. Ich musste schmunzeln. Findest du das witzig? Nein, aber typisch, sagte ich amüsiert. Komme ich nicht irgendwie drum rum, ohne deine 2 Vorschläge?, hoffnungsvoll sah er mich an. Unfall, du im Krankenhaus, sagte ich grinsend. Ne du, lass mal, haste nicht was Besseres drauf? Du fliegst nach Malle. In Urlaub?, erschaute mich erstaunt an und ich sagte. Klar doch, machen einige Deutsche. Hab keine Moneten dafür. Dann musst du es tapfer ertragen. Ne, hab ich keine Lust zu, sagte er mürrisch. Tu es für deine Mutter, sagte ich versöhnlich. Das zieht bei mir nicht, ich weiß nicht mal was ich ihr kaufen soll, mein Alter hat schon gemeckert das ich ja nicht wieder mit einer Krawatte kommen soll. Ich musste laut lachen, SOS, darüber haben sich schon immer die Väter geärgert. Hast du es deinem Vater auch geschenkt? Nein. Kein Geld? Nein, hat andere Ursache. Ok. Was hast du denn von deinen Kindern geschenkt bekommen? Da ich immer gesagt habe, bloß keine Küchengeräte, bekam ich völlig unnütze Nippes Geschenke. Was ist das? Klein Kram zum wohin stellen, damit es Staub sammeln kann, ich es abwaschen kann. Haste dich wohl immer sehr gefreut, sagte er lachend. Und wie, weil es nicht aufhörte mit den Nippes, auch wo sie größer wurden hörte das nicht auf. Für 5 Mark und die Erwartung von den Kindern dann so zwischen 300 und 500 Mark Geschenke. Für 5€ bekommst du heut nichts mehr. Ich lachte und sagte, doch Nippes, halt nur weniger. Und was mach ich jetzt mit Weihnachten?, fragte er. Willst du es wirklich nicht? Nein. Dann sag es deiner Mutter. Sie wird heulen. Umarme sie, sag ihr dass du sie lieb hast. Hab ich auch, es reicht nur nicht, dass ich Konsumtage ertragen will. Dann sei ein Mann und sage es ihr. Dir könnte ich es sagen. Ja. Er seufzte, na schön, dann rede ich mit ihr. Mach das, aber nicht erst am 23. Dezember. Am 22. Dezember?, kam es verschmitzt lächelnd von ihm. Spinner, sagte ich lachend. Komisch, mir macht es überhaupt nichts aus, Weihnachten ausfallen zu lassen. Mir auch nicht, sagte ich. Und was machst du die 3 freien Tage so? Was ich immer mache wenn die Geschäfte zu haben. Ich häng am PC oder am TV, frühstücke zu Hause, wenn es nicht regnet gehe ich spazieren und hänge dann wieder zu Hause ab. Alle 3 Tage? Ja. Langweilig oder nicht? Sind nur 3 Tage, die gehen auch vorbei, sagte ich. Genau. Was machst du? Ungefähr das, was du auch machst. Voraus gesetzt das du mit deiner Mutter gesprochen hast. Ja ja,ich werde mit ihr reden. Na dann haben wir das ja auch geklärt. Jou, gut das wir darüber gesprochen haben, sagte er grinsend, stand auf, wir sehen uns. Bestimmt, sagte ich, dann trennten sich unsere Wege.

Fortsetzung folgt...