Mittwoch, 2. Mai 2012
Der Schmerz.......60...
Ein ganzer Monat ist schon vergangen, seit mein Carinoso verstorben ist. Jeden Tag frage ich mich, wann es auf hört, so weh zu tun.
Konfrontiert werde ich immer noch damit, weil seine Familie es nicht alleine auf die Reihe bekommt, seinen restlichen Nachlass so zu regeln, dass ich damit nichts mehr zu tun haben muss. Wie oft habe ich mir gesagt, so, Schluss aus, du gehst nicht mehr in seine Wohnung rein, die verscherbeln doch alles was ihm mal gehört hat. Und jedes Mal wenn ich ganz fest den Entschluss gefasst hatte, ging es mir spürbar besser. Doch kaum geht es mir besser, kommt schon wieder einer aus der Familie von meinem Carinoso und erwartet, dass ich erneut in seine Wohnung gehe. Sein Bruder, der ein etwas schwaches Kurzzeitgedächtnis hat, wollte nach der Beerdigung seine Lebensmittel aus dem Kühlschrank mit nehmen, da er nicht noch mal kommen wird. Und, was war? Nichts, ich musste mal wieder her halten, den Kühlschrank in den Müll entsorgen. Gleichzeitig zu sehen das alle Namensschilder von Carinoso abgenommen wurden, was ich tat. Den Strom komplett ausschalten, damit der Kühlschrank nicht für lau weiter läuft. Und wieder mal habe ich fest vorgenommen, nicht noch mal in die Wohnung zu gehen. Hab die Tochter angerufen, dass ich einen Totenschein benötige, da ich die Bankgeschichte beenden möchte. Hab gestern dann bereits ein Infoschreiben für diese Tochter schon per PC geschrieben, den ich nur noch ausdrucken musste, wenn ich besagten Totenschein hätte. Und, was ist? Der Bruder schrieb mir eine E-Mail, das der Wohnungseigentümer in die Wohnung rein müsse, da er Interessenten für die Wohnung habe, der Eigentümer aber keine Tel. nummer von mir habe. Zum kotzen finde ich es mittlerweile, von denen hatte sich zu Lebzeiten meines Carinoso niemand um mich geschert, mich wollte von denen niemand dabei haben. Und jetzt soll ich sputen wenn die was wollen. Ich denke nicht daran, hab dem Wohnungseigentümer einen E-Mail geschickt, wie er mich Tel. erreichen kann, dem wird ich die Tel. von der Tochter geben, soll die sich darum kümmern. Gerade dem Bruder hab ich so oft schon gesagt, wie schwer es für mich ist, immer wieder in die Wohnung von meinem Carinoso rein gehen zu müssen. Der Bruder hat es bisher nicht geschafft, in HH anzurufen, das die ihre Gesundheitssachen abholen kommen sollen. Ebenso erklärt er mir, dass es so schwierig sei ein Auto verkaufen zu könne. Alfa Romeo, 5 Jahre alt, kaum gelaufen, knapp 2 Jahre TÜV frei und er bekommt es nicht verkauft. Klar wenn er damit durch die Gegend fährt und die Km so runter verbraucht, der Wagen einige Schramme aufweist. Wenn der weiter so mit dem Auto von meinem Carinoso umgeht, bekomme ich nichts mehr dafür. Schlimm sind für mich die WE, wo mein Carinoso und ich immer zusammen waren, es uns gemütlich gemacht hatten. Oder wir sie an die Ostsee gefahren, wenn die Sonne scheint, haben uns da einen gemütlichen Tag gemacht, lecker essen gehen und so. Wir liebten es beide am Wasser zu sein. Beschäftigung arm bin ich nicht, hab es als Kind schon lernen müssen, mich selber zu beschäftigen, denn ich mag Langeweile nicht. Ich habe die gefundenen Brief meines Carinos an seine Mutter gefunden, wo er begonnen hatte zur See zu fahren. Die sortierte ich, weil ich eine Art, Omage an ihn anfertigen will, für seine 2 Brüder, die immer glaubten, dass er nie an sie gedacht habe, während der Seefahrt. Aber auch Inhaltlich zu lesen, der sehr enge Kontakt zu seiner Mutter. Fast alle Briefe wurden ausschließlich an die Mutter gerichtet. Jedoch immer Grüße an seine 2 kleinen Brüder, wovon der kleinste Bruder in den Kindertagen sehr krank gewesen war. Doch es gibt in fast jedem Brief einen grassen Wiederspruch, zudem was mein Carinoso mir erzählt hatte, hinsichtlich der Seefahrt. Es sei seine Berufung gewesen, seine erste große Liebe, die immer die Nr. 1 war. Doch in fast jedem Brief hatte er Heimweh, wollte er so oft die Seefahrt beenden. Doch gleichzeitig gefiel es ihm weit weg auf die See zu sein, durch die Meere zu schippern. Ich denke, wenn seine geliebte Mutter mit an Bord gewesen wäre, würde mein Carinoso nie Heimweh gehabt haben. So widersprüchlich er in seinen Briefen war, was die Seefahrt betraf, so widersprüchlich war mein Carinoso in fast allem was er tat sagte oder dachte. Ich habe noch nie solch einen widersprüchlichen Menschen kennen gelernt, wie er es war. 1941 ist er geboren, also voll in die Kriegsjahre rein, 1958 fuhr er als 17 jähriger dann zur See. Und doch war er geprägt von den Kriegsjahren, denn in vielen seiner Briefe las ich, das er seiner immer besorgten Mutter schrieb, das er genug zu essen bekommen würde. Wenig Schlaf, aber immer genug zu essen. Von Mädchen schrieb er selten, nun ja, es waren Briefe an seine Mutter, die auch etwas eifersüchtig war, wenn es um ihren Sohn ging. Doch wie er 19 Jahre war, da schrieb er mal, das er sich verliebt habe, das er deshalb nicht so oft an sie geschrieben habe, da er immer an dieses Mädchen denken musste. Es war keines der Mädchen, von denen er mir erzählt hatte. Etwas später dann war da ein Mädchen, von dem er mir erzählt hatte, die aus Holland kam. Oh weh, sie hatte auch ein Kind von ihm bekommen. Doch ich weiß, dass es zu ihr und dem Kind keinen Kontakt mehr gab. Die Ausrede war, er schipperte ja zur See. Schlimm war es für den jungen Carinoso, das er sehr oft Wochen lang auf dem Meer schipperte ohne zu wissen, wann er seine geliebte Mutti wieder sehen würde. Krass fand ich, zu lesen, das er auch mal bei nahe abgesoffen war und das wo er noch sehr jung war. Doch alles in allem sehr interessant was ein junger Seemann so geschrieben hatte. Wie erwähnt werde ich davon eine Omage dieser Brief für seine Brüder schreiben, damit die erkennen dass sie ihrem großen Bruder nie egal waren. Meine Gedanken kreisen immer noch sehr viel um ihn. Shit ist nur, wenn es mir den Schlaf nimmt, den ich brauche um mich zu erholen. Nun ja, Carinoso gehört zu den Menschen die einen bleibenden Eindruck auf mich gemacht haben, viele gibt es nicht davon.
Fortsetzung folgt

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