Mittwoch, 21. Dezember 2011
Fortsetzung ....60
wenn man denkt, Ordensschwestern sind die Geduld in Person, dann zählt das nicht für jede Ordensschwester. Von besagter Ordensschwester von der ich gerade schreibe, sie hatte die besagte göttliche Geduld nicht. Sie meinte da sich dann als Nichtraucherin kein Plätzchen bekommen würde, bei einer 5, damit stampfte sie wütend davon. Ich mochte zu der Zeit einiges, jedoch essen, egal was, es gehörte absolut nicht zu den Dingen die ich mochte. Demnach war es mir so was von schnuppe, ob ich ein Plätzchen bekam, einmal die Woche, am Freitagnachmittag, oder auch nicht. Am 5. Tag meines Aufenthaltes in diesem Heim, musste ich zur Oberin hin. Und von ihr erfuhr ich dann, dass ich mich in einem sogenannten „Schwer erziehbarem Heim“ befand, wo Mädchen eingesperrt wurden, die zu jung für ein Gefängnis waren. Da gab es Mörderinnen, da gab es Mädchen die alte Menschen überfallen haben, bis hin zu schwerem Raub, schwerer Körperverletzung. Kurz um, alles schwere Mädchen wie man in NRW sagen würde. Und nun wollte die Oberin von mir wissen, weshalb ich in dieses Schwer erziehbare Heim eingeliefert wurde. Tja, mit dem was die anderen Mädchen so aufwiesen, was ihren Aufenthalt erklärbar machte, konnte ich nicht dienen. Meine Begründung war, das die Frau, die mich geboren hatte, nicht in Freiheit sehen konnte, glücklich und zu frieden. Das hatte die Oberin nun nicht glauben wollen, war aber so. 2 Wochen später musste ich erneut bei der Oberin antreten und erfuhr, dass ich die Wahrheit gesagt hatte, was für sie absolut unverständlich war, wieso das Jugendamt da mitgemacht hatte. Sie und der Pastor des Hauses stellten alle Hebel in Bewegung, damit ich aus diesem Schwer erziehbaren Heim entlassen werden konnte. In der Regel war es so, dass man 3 Monate vor dem 21. Lebensjahren, frühestens entlassen werden konnte. Nun wusste ich warum mich die Frau, die mich geboren hatte, so gerne da eingeliefert hatte. Ihr wurde dann die Vormundschaft entzogen ich wurde 2 Tage vor meinem 18. Geburtstag entlassen. UVB Entlassen, wie man mir erklärt hatte, sei dies ein Juristisches Wort, damit ich schnellstens entlassen werden konnte. U un – V-ver – B- besserlich lautet die Bedeutung. Und wieder lebte ich ohne diese Frau besser wie mit ihr, wieder mal in einem Mädchenwohnheim. Andere Mädchen nahmen mich dann mit in die Disco. Fand ich toll, lernte ich auch recht schnell, den Rhythmus hatte ich im Blut, musikalisch war ich auch. Aber ich lernte da noch was kennen. Meine erste Liebe! Manfred hieß er. Viel größer wie ich, sehr schlank wie ich, musikalisch wie ich, er tanzte sehr gut. Sein Lachen gefiel mir sehr gut. Seine blauen Augen faszinierten mich. Nach 2 Wochen waren wir dann ein Paar. Mit ihm war ich ständig unterwegs, auch in Diskos, da wurde immer vom dem gesprochen, was ich noch nicht kannte, er auch nicht. „SEX“ . Manfred war auch ein Heimkind, wie ich, doch er wusste mindestens was man mit Sex machte. Da ich früh eine eigene Bude hatte, gingen wir dahin, zogen uns aus, knutschten rum. Doch wie ich bemerkte, bei dem was er versuchte, das es höllisch weh tat, knallte ich ihm eine, sprang aus dem Bett und ging ins Bad, wo ich mich wieder komplett anzog. Er zog sich auch wieder an und wir gingen zurück in die Disco, vorerst wollte ich so was nicht mehr probieren. Außer Spesen nichts gewesen, von wegen, nach 9 Monate kam dann meine Tochter zur Welt, das war dann wohl mehr wie Spesen gewesen. Da war ich nicht mal 20 und hatte mein erstes Kind, irgendwie ging mit dem Kind alles instinktiv und mit Hilfe vieler Freunde und Freundinnen wuchs die Kleine auf. Babysitter hatte ich mehr wie genug, alle wollten mal aufpassen, um die sturm freie Bude nutzten zu können. Wie viele weitere Kinder in meiner ersten eigenen Bude gezeugt wurden, weiß ich nicht mehr, es waren einige, das weiß ich. Ganz schlimm war für mich das ich mich von meiner ersten Liebe trennen musste, weil ich erfuhr, wie ich im 6 Monat schwanger war, hatte er eine meiner Freundinnen geschwängert. So wuchs die Kleine mit ganz vielen Tanten und Onkel auf, die zu meinem Freundeskreis gehörten. Vom Kindesvater bekam ich noch eine Weile was zu hören, doch Unterhalt zahlte er nie. Meine ehemals beste Freundin, die einige Monate später sein 2. Kind gebar, blieb auch mit dem Kind alleine, denn er verschwand spurlos. So hatte meine Tochter eine Schwester bekommen, ohne mein zu tun. es gab danach noch so einige Verhältnisse, doch so richtig was mit Liebe und so, das gab es dann doch nicht mehr. Geschädigt von der Liebe! Deshalb war mein weiteres Leben nicht langweilig, ich denke dass ich eine Menge dazu getan habe, dass mein Leben nie langweilig wurde. Doch einen festen Mann an meiner Seite gab es erst wieder 10 Jahre nach der Geburt meiner Tochter. Im Nachhinein hätte ich dieses Kapitel in meinem Leben völlig auslassen können. Das einzig Gute was diese Verbindung mir gebracht hatte war die Geburt meines Sohnes. Und weiter turbulent ging mein Leben, die 2. Scheidung, 5 Umzüge, eine 3. Hochzeit in der ich immer noch stecke. Ich benenn meine 3. Ehe als eine Fern - Ehe, weil wir aus gewissen Gründen nicht zusammen leben können. Hat doch was, wer hat schon so was, ich gehöre doch zu den Menschen die gerne Neues ausprobieren. Meine 3. Ehe hat mir einige Erkenntnisse gebracht. Deutschland ist nicht das Land wo Honig und Milch fließen! Liebe kann so schmerzhaft sein! Und meine Entdeckung, dass ich nicht der Berg und Tal Typ Mensch bin, sondern der Meeres und Sturm Mensch bin. Das brachte mich dann dazu in die 5. Stadt wohnlich hin zu ziehen, bis zu meinem jetzigen 60. Lebensjahr. Natürlich so nahe wie möglich ans Meer. Nein, nicht an die Nordsee, ich war zu Besuch, ehemals familiär einige Mal an der Nordsee und fand es grässlich. Weil die Nordsee für mich driste grau und dreckig erschien. Nein ich bin an die Ostsee gezogen mit ihren Wundeschönen Ortschaften, die fast alle eine herrliche einladende Promenade haben. KM weit kann man am Meer spazieren gehen und ich fühle mich sehr wohl wo ich jetzt wohne. Einen sehr guten Freund habe ich in meiner neuen Wahlheimat gefunden, der leider seit 2 Jahren an Krebs leidet und ich ihn bei allem begleite, was seine Krebsgeschichte betrifft. Dazu gehören Behandlungen – Anträge für Untersuchungen – Chemo – laufende Untersuchungen – und seine Betreuung im Haushalt. Ich versuche den Spagat zu machen, einem Mann seine Selbständigkeit nicht zu nehmen obwohl er eigentlich kaum noch was tun kann. Bisher klappt es, wie lange weiß ich nicht. Diese ganzen Erfahrungen, Krebs und Behandlungen, das hat mich dazu gebracht, keine Krebsvorsorge Untersuchungen an mir machen zu lassen. Wen mein Schicksal meint das ich mal Krebs haben soll, dann ist es so. Dann nehme ich nur bedingt medizinische Hilfe an, Hilfe im Bezug auf Schmerzlinderung. Nein, ich bin nicht Lebensmüde, ich bekomme es nur Haut nah mit, wie grausam Krebsbehandlung ist, wie die Krebspatienten belogen werden, ihnen nicht gesagt wird, was medizinisch wirklich für sie gut ist. Aber nun bin ich 60 Jahre geworden, nichts hat sich verändert und ich habe gedacht, oh weh wenn du 60 bist, dann knallt es. Klar, ich kann keinen Marathon laufen, habe ich noch nie gemacht. Doch durch einen Unfall bedingt, der mit 55 Jahren war, habe ich ein lädiertes Knie, was mich daran hindert, mehr sportliches zu können. Mit 60 Jahren wird man auch nicht weiser, klüger, ich bemerke nichts davon. Ich bin wohl auch nicht die klassische 60. Jährige. Meine Haare sind lang und blond gefärbt, weil ich es grässlich finde graue Haare zu haben. Man schätzt mich maximal auf 50 Jahre, gesagt wurde auch schon 48 Jahre. Doch mir war das Geburtsjahr immer völlig egal, ich hatte zu keinem Jahrgang von der Zahl her eine gefühlte Verbindung. Modisch gekleidet war ich auch nie, ich hab das getragen was mir gefällt, was mir passte, egal ob es modern war oder nicht und das mache ich heute noch so. Auch da hat mich die 60 noch nicht ereilt. Ich erlebe allerdings auch keinen 3. Frühling, ich weiß nicht mal ob ich den ersten oder zweiten Frühling bewusst erlebt habe. Wechseljahre – Geschichten, darüber kann auch nicht mit reden. Seit ich denken kann hatte ich auch noch nie Krankheiten - noch nie eine Erkältung oder was in der Richtung. Ich habe sehr oft gesagt, ich bin vom anderen Planeten, weil um mich herum nur so die Vieren – Bakterien knallten, tun sie immer noch, doch mich wollen sie alle nicht. Meine 2 Kinder hatten alles was es an Kinderkrankheiten gibt durch gemacht, laut Jugendamtsakte und meiner Erinnerungen, hatte ich keine Kinderkrankheiten. Ich sagte es doch, ich bin kein typischer 60. Jähriger, weil ich vom anderen Planet bin. Und doch bewirkt die 60 etwas auch in mir, ich denke zum ersten Mal über meine bisher 60 Jahre Leben nach. Das habe ich nicht mit 50 gemacht, nicht mit 55 gemacht, aber mit 60. Also berührt mich die 60 doch. Klar tut sie es, weil ich darüber nachdenke, wie viel Jahre ich noch leben werde, weil es jetzt wohl sehr überschaubar ist. 20 …30 Jahre noch, bei der von mir gefühlten schnell lebigen Zeit. Was sind dann schon 20 oder 30 Jahre noch, sie sind sehr überschaubar. Ich gerate jetzt deshalb nicht in Panik, doch die Gedanken, diesbezüglich sie sind da und das mit 60. Ich frage mich auch, was hätte ich anders gemacht, wenn ich noch mal mit 18 Jahren beginnen könnte? Wohl auch eine Frage die man sich mit 60 stellt oder? Doch ja, ich gehöre zu den Menschen, die einige Dinge ganz anders machen würde. Ich sage nicht dass alles in meinem Leben schlecht war, aber ich hätte auf so Einiges ganz gerne verzichten können odervöllig anders entschieden und das mit dem Verstand von heute. Ja, ich wäre von Deutschland weggegangen, denn jetzt weiß ich dass mich gewisse andere Kulturen sehr angezogen hätten. Ich hätte auch keine Kinder. Das ist grausam? Nein, reales denken, wenn ich von heut zu Tage ausgehe, oder von meinen Kindern ausgehe. Ich hätte nicht einmal geheiratet, denn meine Erkenntnis mit 60 diesbezüglich ist, Mann und Frau sollten nie heiraten und erst recht nie zusammen wohnen….

Fortsetzung folgt…..

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